Für eine ungewöhnliche Aktion hat die Landesvertretung Niedersachsens
dem Internationalen Auschwitz Komitee in Berlin ihren Zaun zur Verfügung
gestellt.
Junge deutsche und polnische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von
Volkswagen aus Wolfsburg, Hannover und Poznan beteiligten sich mit
polnischen Berufssschülerinnen aus Bielsko-Biala, der Partnerstadt
Wolfsburgs, am Aufbau der "Zaunausstellung", die an den
deutsch-jüdischen Maler Felix Nussbaum
und seine polnisch-jüdische Frau Felka Platek erinnern soll. Beide waren
-nach jahrelanger Flucht vor den Nazis, Emigration und Exil- vor siebzig
Jahren in Brüssel verhaftet und
nach Auschwitz verschleppt worden. Dort wurden sie direkt nach Ankunft
ihres Deportationszuges am 2. August 1944 ermordet.
Seit Dezember 2013 erinnert das Internationale Auschwitz Komitee mit der
Interneterzählung von Christoph Heubner "find felka find felix" an das
Schicksal des Künstlerpaares.
Die Ausstellung stellt nun einen weiteren Höhepunkt in diesem
Erinnerungsprozess dar.
Die Jugendlichen hatten für die Eröffnung der Ausstellung eine
Flugblattaktion vorbereitet, mit der sie die zahlreichen Passanten am
gegenüberliegenden Holocaust-Denkmal
über ihr Engagement in der Gedenkstätte Auschwitz im Mai 2014 und ihre
Beteiligung an der Ausstellung informierten: "Bei Gesprächen mit
Überlebenden des Lagers
in der Jugendbegegnungsstätte in Auschwitz ist uns sehr deutlich
geworden, daß alle Opfer Namen und Gesichter hatten, jeder ein Mensch
mit seiner Geschichte war, seinen
Hoffnungen und Träumen. Auch Felka Platek und Felix Nussbaum. Wir
beteiligen uns an der "Zaunausstellung", weil uns die Erinnerungen an
die Verbrechen von Auschwitz und
an die Gesichter der Opfer und die der Überlebenden wichtig sind und wir
nicht vergessen wollen: Für unsere Gegenwart und Zukunft."
Eröffnet wurde die Ausstellung durch Staatssekretär Michael Rüter, den
Bevollmächtigten des Landes Niedersachsen beim Bund, der besonders den
Jugendlichen und der
Volkswagen AG für die gemeinsame Arbeit mit dem Internationalen
Auschwitz Komitee und Christoph Heubner dankte. Rüter betonte: "Wir sind
stolz, daß wir diese Ausstellungstafeln
an einem ungewöhnlichen Ort präsentieren dürfen. Gegenüber dem
Holocaust- Mahnmal sind sie genau richtig plaziert. Und daß eine
deutsch-polnische Gruppe von
Jugendlichen an dieses Künstlerpaar aus Deutschland und Polen erinnert,
ist für uns ein besonderes Symbol. Die Erinnerung braucht junge
Menschen, die sie aufnehmen
und weitertragen. Deswegen sind wir Euch sehr dankbar."
Fotos: Bernd Oertwig